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Die SUMPF-SCHWERTLILIE (Iris pseudacorus) *** – auch Gelbe Schwertlilie und Wasser-Schwertlilie genannt für den Standort Senftenberg

Die heute in Südost-Brandenburg liegende Stadt Senftenberg entstand im Zuge der deutschen Ostexpansion und wurde erstmals am 6. Oktober 1279 urkundlich erwähnt. Die Ortslage der Stadt wird bestimmt vom Lausitzer Urstromtal der Schwarzen Elster und dem nach Einstellung des Braunkohletagebaus künstlich gebildeten Senftenberger Sees.

Der deutsche Ortsname leitet sich aus dem Mittelhochdeutschen in der Bedeutung von „sanft am Berge“ liegend ab, da sich die Senftenberger Gegend durch sanfte Hügelketten auszeichnet. Eine ältere, ebenfalls auf die geographischen Besonderheiten aufmerksam machende Bedeutung vermittelte die Lesart „sumpftenburg“, bei der sich die naturräumlichen Gegebenheiten auf die umgebenden Sümpfe von Laugk und Haag bezogen. Dem entspricht ebenso die sorbische Namensgebung Zły Komorow, die diesen Sachverhalt zu bestätigen scheint, weil sich dieser Name gleichfalls von der Ortslage herleitet und so viel wie „Schlimmer Mückenort“ bedeutet – also auf das Mückenvorkommen weist – das die Sumpfgebiete charakterisiert.

Aus dieser besonderen Ortslage leitet sich auch die „Bepflanzung“ eines neugeschaffenen Verkehrskreisels am Ortseingang mit einer künstlerisch gestalteten Sumpfschwertlilie (Iris pseudacorus L.) im Rahmen meiner Serie Botanica *** her, die diese Indikatorpflanze für Sumpfgebiete in Mitteleuropa als eine Art namenserklärendes Wahrzeichen für die Stadt Senftenberg in doppelter Hinsicht nutzt. Einerseits steht diese Kunstpflanze aus der Botanica *** auf einem sanften Berg des Verkehrskreisels und weist zugleich mit dieser Spezies einer Sumpf-Wasserpflanze auf die markanten Standortbedingungen hin, die die Stadt charakterisieren. Immerhin bezieht sich das Vorkommen der Gelben (Sumpf-)Schwertlilie auf Biotope, die an Ufer- und Verlandungszonen von stehenden und fließenden Gewässern, aber auch von Bruchwäldern und Niedermooren liegen, wie sie einst in den um Senftenberg liegenden Sümpfen vorkamen bzw. wie es sie heute noch an der Schwarzen Elster und dem Senftenberger See gibt.

In meiner künstlerischen Gestaltung bediene ich mich der Wiederverwendung transparent leuchtender, aufrechtstehender Verkehrsschilder, die einst als Wegweiser an Straßen dienten. In ihrer kreisförmigen Anordnung symbolisieren sie die Blütenkrone der Gelben Schwertlilie bzw. Wasserschwertlilie, der an Senftenbergern Gewässern vorkommenden Biotope. Im Sinne von Nachhaltigkeit benutzte ich diese Verkehrsschilder wieder, die bereits aufgrund von Energiesparmaßnahmen aus dem Verkehrsnetz entzogen worden. Ich bearbeite diese Hinweisschilder künstlerisch, abgeleitet von den Wappen der acht Senftenberger Partnerstädte, zu denen ich durch das Aufrichten gen Himmel die ideelle Verbindung herstelle. Durch ihre Umrüstung auf energiesparsame LED-Technologie stellen diese zu einer oktogonalen Blütenkrone umgeformten Verkehrszeichen des Tags und in der Nacht eine optische Verbindung zu den Partnerstädten her, zu Püttlingen/Saarland (seit 1989), Nowa Sól (dt. Neusalz an der Oder)/Polen; seit 1992), Senftenberg/Österreich (seit 1993), Saint-Michel-sur-Orge /Frankreich (seit 1996), Veszprém/Ungarn (seit 1996), Žamberk (dt. Senftenberg/Böhmen/Tschechische Republik; seit 1996) und Fresagrandinaria/Italien (seit 2003). Zugleich bilden sie damit einen Gedankenkreis freundschaftlicher Verbundenheit, wie sie seit 2003 zwischen diesen Städten als Europäisches Städtebündnis für Kultur und Jugendaustausch geschaffen wurde. Auf diese Weise setzt sich Senftenberg am markanten Standort nicht nur selbst ein attraktives neues Wahrzeichen, in dem sich die Stadt- und Namensgeschichte spiegelt, sondern auch ein weithin sichtbares Signal, für den weltoffenen Geist europäischer Städtepartnerschaft.