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09.05.2022

Mahnung zum Frieden

Städtische Gedenkveranstaltung am 8. Mai

Andreas Fredrich: "Krieg bringt immer nur Not und Elend"

Bei der städtischen Gedenkveranstaltung zum Kriegsende am 8. Mai 1945 betonte Senftenbergs Bürgermeister Andreas Fredrich, dass dieser Tag dazu da sei, an Schmerz, Leid und Tod zu erinnern, die durch den Zweiten Weltkrieg verursacht wurden.

Rund 50 Personen nahmen an der Gedenkveranstaltung am Sowjetischen Ehrenmal in der Briesker Straße teil; neben Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverordnetenversammlung und der Verwaltung auch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, die ebenfalls Blumen niederlegten.

„Ich bin froh, dass in unserer Stadt dieses Denkmal nicht beschmiert wurde“, sagte Andreas Fredrich unter Bezugnahme auf solche Vorfälle in anderen Städten. „Es ist ein Denkmal für die, die im Zweiten Weltkrieg gefallen sind.“

Wie nah der Zweite Weltkrieg plötzlich sein kann, hat für Andreas Fredrich der umfangreiche Waffen- und Munitionsfund und der Fund menschlicher Gebeine an der Senftenberger Festungsanlage gezeigt. Dort waren in der zurückliegenden Woche sterbliche Überreste mutmaßlicher Kriegstoter entdeckt worden. Der Fund habe nochmals das Leid vor Augen geführt, welches der Krieg verursacht. „Viele Familien haben gewartet, dass jemand nach Hause kommt. Sie haben vergebens gewartet.“ Jetzt könnten die Toten eine würdevolle Bestattung erhalten.

Der 8. Mai 1945, der Tag des Kriegsendes, sei nicht denkbar ohne die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933. Stück für Stück sei in der Folge Demokratie abgeschafft und die Presse gleichgeschaltet worden. Als „Alarmzeichen“, so Fredrich, müsse gelten, dass heute die Zustimmung für die Demokratie auf einem Tiefpunkt ist und die Bedrohung von Journalisten und Kommunalpolitikern an der Tagesordnung. „Wir müssen wieder zurück finden zu Respekt.“ Er forderte dazu auf, radikalen Strömungen entgegen zu treten.

Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine sagte das Senftenberger Stadtoberhaupt: „Ich persönlich habe das immer für nicht möglich gehalten. Für mich war es unvorstellbar.“ Es sei die „geschichtliche Erfahrung“, dass Krieg nur Not und Elend bringe. Er bat alle, sich einzusetzen für ein friedliches Miteinander und für ein Ende der Kampfhandlungen. „Lassen Sie uns gemeinsam dafür eintreten, dass der Krieg beendet wird, dass Menschen wieder Menschen sein dürfen und Kinder wieder Kinder.“

Nach seiner Ansprache erhielt Andreas Fredrich spontanen Applaus – ein Novum angesichts des stillen Charakters dieser städtischen Gedenkveranstaltung.